Das St. Alban-Tor

Das St. Alban-Tor ist in seiner heutigen Form nach dem grossen Erdbeben von 1356 entstanden. Es war Teil des dritten mittelalterlichen Befestigungsrings der damals um die Stadt gezogen wurde und 1498 vollendet war. Er enthielt 7 grosse Stadttore, 40 Türme, 42 Wehrgänge und ca. 1'200 Zinnen. Das bis dahin mit einer eigenen Mauer umgebene St. Albankloster das dem Quartier den Namen gab wurde in das Stadtgebiet mit einbezogen. Der äussere Mauering bot Platz für ca. 20'000 Einwohner und reichte 450 Jahre für die Basler Bevölkerung aus. Stadtmauer und Graben zogen sich vom St. Alban-Tor zum Rhein hinunter. Hier steht heute am Mühlegraben das einzige noch zusammenhängende Stück dieser Stadtmauer (teilweise rekonstruiert) mit Wehrgang, Letziturm und Stadtgraben.

1473 erhielt das St. Alban-Tor, ebenso wie die anderen Stadttore, ein Vorwerk da mit kriegerischen Auseinandersetzungen gerechnet wurde (Burgunderkriege). In der Zeit des Dreissigjährigen Krieges (1618-48) wurde vor dem Tor ein Bollwerk errichtet, in demselben Jahrhundert bekam der Turm ein Zeltdach,

Im frühe 19. Jahrhundert wurde das Vorwerk abgebrochen, 1832 verlangte das Millitärcollegium wegen des baufälligen Zustands die Erlaubnis "zur Verfertigung eines neuen Stadttors" und bekam sie auch. Trotzdem liess man es in der Folgezeit mit Reparaturen bewenden.

1859 wurde das Gesetz über die Erweiterung der Stadt erlassen das den Abbruch der grossen Stadtmauer zur Folge hatte. Auch das St. Alban-Tor sollte entfernt werden. Private Kreise setzten sich jedoch für seine Erhaltung ein und erreichten schliesslich die Renovation des Tors in den jahren 1871-73. Dabei wurde seitlich neue Anbauten in historisierendem Stil angefügt und er Turm mit einer hohen Haube versehen, die bei der Restaurierung von 1976/77 wieder entfernt wurde.

Der Grundriss des Torturms ist ungefähr quadratisch, mit acht Metern Seitenlänge. Im Innern ist die Einrichtung denkbar einfach. In jedem Geschoss befindet sich ein grosser, nur von der Stadtseite her belichteter Raum. Im 1. Stock enthielt er ursprünglich das grosse hochgezogene Fallgattter das im 16. Jahrhundert durch einzelne Rammpfähle erstetzt wurde (Aufhängung und Winde im 2. Stock). Darüber befanden Sich die Räume des Türmers. Zur stadtauswärts gerichteten Seite liegen schmale Schiesssharten und im 4. Obergeschoss eine Art Erker, eine sogenannte Pechnase. Die enthielt im Boden eine Öffnung durch die siedendes Pech oder Öl auf eventuelle Angreifer gegossen werden konnte.

Quelle: Basler Denkmalpflege Juli 2001